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"Ihr Partner ist gestorben"

Hildegard ist eingeschlafen

Bei meiner Frau Hildegard wurde im August 2015 an der unteren linken Lungenspitze Krebs festgestellt. Der Tumor konnte zwar operativ entfernt werden, aber eine Streuung von Metastasen wurde bereits festgestellt. Nach Absprache mit den behandelten Ärzten entschieden wir uns für eine dreimonatige Chemotherapie mit anschließender Bestrahlung. Die Behandlungsmaßnahmen überstand Hildegard ohne größere Probleme. Im April 2016 wurde eine Abschlussuntersuchung durchgeführt, bei der keine Metastasen mehr nachgewiesen wurden. Nach dieser freudigen Diagnose fuhren wir mit unserem Wohnmobil im Mai dann für ca.3 Wochen auf unsere Trauminsel Korsika. Der Urlaub war für uns beide sehr schön und entspannend. An den letzten Urlaubstagen klagte Hildegard plötzlich über Kopfschmerzen. Als wir zu Hause angekommen waren, kontaktierten wir die verschiedenen Ärzte. Obwohl wir bei jedem neuen Arzt die Vorgeschichte erzählten, war niemand in der Lage die richtige Untersuchung für den Grund der aufgetretenen Kopfschmerzen zu finden. Erst Mitte Juli wurde in einer Uni-Klinik in München bei einer Likorentnahme die Ursache festgestellt. Es waren bereits Krebszellen unterwegs die bereits die Hirnschranke durchbrochen hatten und dadurch einen Überdruck im Gehirn verursacht haben. Dieser führte zu den bis dahin fast unerträglichen Kopfschmerzen die Hildegard tapfer durch stand. In dieser Uni-Klinik wurden wir dann vom behandelten Oberarzt bei einem Gespräch aufgeklärt. Hier die Fakten: Nicht kleinzelliger Lungenkrebs im 4 Stadium weit fortgeschritten. Keine Heilungsmöglichkeiten mehr möglich. Zielsetzung: Lebensverlängernde Maßnahmen durch Bestrahlung, Chemo oder zielgerichtete Therapiemaßnahmen. Hildegard wollte alles ausschöpfen was möglich war und ich unterstützte Sie so gut ich es konnte. Hier die Fakten: Maßnahme Nr.1 Bestrahlung musste wegen zu starken Nebenwirkungen abgebrochen werden. Maßnahme Nr.2 ein Schand wurde auf eine Größe von 3 auf 4 cm im rechten Stirnbereich operativ eingebracht. Dies führte einen Tag nach der OP zu Blutungen im Gehirn. Während meines Krankenbesuches wurde meine Frau ohnmächtig und musste wieder belebt werden. Danach war Sie nicht mehr ansprechbar. Drei Tage nach der OP ließ ich die Behandelten Ärzte zusammen kommen und äußerte meinen Wunsch das ich Hildegard auf eine Palliativ Station verlegen möchte. Das wurde dann auch umgesetzt. In der Palliativ Station war Sie nach kurzer Zeit wieder ansprechbar. Leider konnte Sie wegen der starken Blutungen die auch den Sehnerv negativ beeinflussten nichts mehr sehen. Ich konnte aber noch mit Ihr reden und Sie bei Ihren letzten Tagen begleiten. Am 24.08.2016 um 20:10 Uhr ist Sie in meinen Armen verstorben. Ruhe in Frieden mein Liebling Dein Christian

Schlagwörter: plötzlich allein

Meinungen zu diesem Beitrag

  • Gerlinde sagt:

    Lieber Christian,
    ich habe mich sehr in Ihren Zeilen wiedergefunden. Mein Mann ist vor 3 1/2 Jahren ebenfalls an Krebs verstorben und ähnlich wie bei Ihnen ging es auch für ihn bzw. uns auf und ab. Er ist ebenfalls auf einer Palliativstation ruhig und ohne Schmerzen eingeschlafen und für uns, die sozusagen „übrig“ bleiben, muss das Leben neu organisiert und weiter gelebt werden. Es ist schwer, aber es geht…..
    Liebe Grüße
    Gerlinde

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