Lichtblicke: Menschen die Mut machen

„Jeder braucht mal ein Sprungtuch“

Der Rock schwarz und eng. Die hochhackigen Stiefeletten klackern auf dem Parkett. Wer Gerlinde Meier in die Augen blickt, der weiß: Diese Frau packt Sachen an.

„Ich hatte immer viel Energie“, sagt die schlanke 59-Jährige. Vor drei Jahren hatte sie allerdings das Gefühl, als sei ihre Kraft verbraucht. Ihr Mann, nicht mal 50 Jahre alt, starb an Krebs. Doch kämpfte sie nicht nur gegen den tiefen Schmerz; jeden Tag brachte die Post einen Berg Briefe: Formulare und Rechnungen, Erbsachen und Versicherungskram. Ein Dschungel aus Papier. „Ich war immer die Kreative“, erzählt Meier, die eine Werbeagentur leitet. Ihr Mann, ein Techniker, kümmerte sich ums Bürokratische. Nicht mal ein Testament gab es. „Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass er sterben muss“, erklärt sie.

Eineinhalb Jahre habe sie sich mithilfe ihrer Kinder „durchgewurschtelt“, wie die Münchnerin sagt. Als sie endlich Licht sah, war da ein Gedanke: Es muss viele Menschen geben, denen es ähnlich geht.

Meier packt es an. Entstanden ist das kostenlose Webportal „Sprungtuch – wir fangen Sie auf“ (www.sprungtuch.info). Dort finden Menschen bei einem Verlust durch Scheidung, Trennung oder Tod wichtige Adressen, Rat und Alltagshilfe. Beschränkt ist der Service zunächst auf München und Umkreis. Doch Meier ist dabei, ihr Sprungtuch auszuweiten.

Porträt Gerline Meier, Initiative „Sprungtuch“
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80331 München
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Rubrik „Kleiner Held“