Neues von Sprungtuch

Hier finden Sie regelmäßig Neuigkeiten, interessante Beiträge und auch Urteile zu relevanten Themen, die Menschen betreffen, die plötzlich allein im Leben stehen und mit dieser Situation klar kommen müssen.

Sprungtuch in der DONNA 5/17

DURCHS (GEFÜHLS-) CHAOS LOTSEN

 

Gerlinde Meier, 59, hat einen roten Ordner. Der ist für ihre Kinder. Wenn sie einmal schwer krank wird oder stirbt, finden die beiden darin alles, was sie wissen müssen: von der Patientenverfügung über das Testament bis hin zu den Wünschen für ihre Beerdigung. So eine Dokumentensammlung hätte die Münchnerin vor vier Jahren selbst gut gebrauchen können. Als ihr Mann Gerhard an Krebs starb, war sie auf einmal komplett ratlos. Alle wichtigen Unterlagen, von ihrem Mann eingescannt, lagen passwortgeschützt auf seinem Rechner. Sie kam nicht ran. Nur eines von vielen unerwarteten Hindernissen, mit denen die Witwe – neben ihrer Trauer – fertig werden musste. Als „Albtraum“ beschreibt sie die Zeit, die folgte. Der Berg an Dingen, die zu erledigen waren, Bürokratie, Ämter, Formulare, das alles lähmte sie oft geradezu. Manchmal graute es ihr sogar davor, Briefe zu öffnen. „Ich hätte nie gedacht, dass mich das so umhaut, aber ich war zu nichts mehr zu gebrauchen“, sagt die Geschäftsführerin einer Werbeagentur heute. Anderthalb Jahre dauerte es, bis sie sich „durchgewurschtelt“ hatte. Weil sie dabei im Internet keine Anlaufstelle fand, die alle wichtigen Informationen zusammenfasst, beschloss sie danach, selbst eine solche aufzubauen. Um es anderen in ähnlicher Lage leichter zu machen. Mit ihrem Geschäftspartner gründete sie das Webportal „Sprungtuch“ (sprungtuch.info). Damit will sie Menschen in Krisensituationen – nach Scheidung, Trennung oder Tod eines nahen Angehörigen – auffangen. Mit Adressen und Tipps soll die Seite ein Leitfaden für schwere Zeiten sein oder helfen, sich darauf vorzubereiten, wenn man weiß, dass solche Situationen auf einen zukommen. Dafür gibt es auch Kontakte zu ausgewählten Experten, ob Psychologen, Steuerberater, Rechtsanwälten oder Handwerker – erst nur aus Bayern, jetzt sollen es deutschlandweit immer mehr werden.

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